Es ist vollbracht: die Roten Teufel holten sich heute Abend im Finale des „Final 4“-Turniers gegen Klassenprimus Kassel vor über 800 Zuschauern in der Frankfurt Eissporthalle durch einen 7:4 (3:2, 3:1, 1:1)-Sieg erstmalig seit 10 Jahren wieder den Titel des Hessenmeisters. „Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft, die heute alles gegeben und sich damit auch verdient diesen Pokal gesichert hat“, sagte RT-Coach Martin Flemming nach der Partie, die auch für den ehemaligen DEL-Profi den ersten Titel als Trainer einer Senioren-Mannschaft bedeutet.

Und es war ein richtig spannendes Match, das seine Mannen da heute ablieferten: war es im Halbfinale tags zuvor gegen die Eintracht Frankfurt (6:5-Sieg) noch phasenweise geprägt von einigen unnötigen Fehlern, so agierte das Team gegen den Serienmeister abgeklärt und aus einer absolut sicheren Defensive heraus. Bereits nach 37 Sekunden traf RT-Kapitän Florian Flemming mit einem Konter zum 1:0 für die Kurstädter, die Kassel erwartungsgemäß stets kommen ließen, um ihre gefährlichen Gegenangriffe setzen zu können. Zunächst hagelte es aber Strafzeiten gegen die Roten Teufel, die sich eine Minute lang sogar mit zwei Mann weniger auf dem Eis wieder fanden, doch diese überstanden die Situation ohne Gegentreffer. Mental gestärkt gingen die Wetterauer aus dieser Szene hervor und kamen nach einem erneuten Tempo-Gegenstoß zum 2:0 durch Felix Müller (11.). Exakt 32 Sekunden später war der Puck nach einem Schuss von Shane Haskins schon wieder im Tor – 3:0. Danach nahm Kassels Spielertrainer Alexander Engel eine Auszeit und brachte sein Team wieder in die Spur. Die Ansprache fruchtete, denn Berendt (mit einem Shorthander) und Kuba verkürzten noch vor der ersten Pause auf 2:3, als die Roten Teufel ein wenig von ihrer Marschroute abwichen, was die favorisierten Nordhessen sofort zu nutzen wussten.

Mit Beginn des Mittelabschnitts waren die Kurstädter aber wieder voll auf der Höhe und bestimmten fortan die Partie gegen den Tabellenersten der Hauptrunde. Folge war das 4:2 erneut durch Florian Flemming (24.), der einen Fehler in der Kasseler Defensive prompt bestrafte. Zwar traf Engel für Kassel noch einmal zum Anschluss (28.), doch Bad Nauheim hatte stets eine Antwort parat in einem starken zweiten Drittel, das die Weichen vorentscheidend auf den Titel stellen sollte. Müller (33.) sowie Steinschneider (zwei Sekunden vor der Sirene in Unterzahl!) erhöhten noch vor dem zweiten Pausentee auf 6:3 für die Roten Teufel, die gut beraten waren, die Scheiben auf das Tor von Kassels Goalie Pankraz zu bringen. Auf der Gegenseite zeigte Alexander Goldbrunner im Kasten der Wetterauer (wurde nach dem Spiel zum RT-Akteur der Partie geehrt), das auf ihn stets Verlass war, nachdem er zahlreiche Kasseler Angriffsbemühungen in höchster Not zu entschärfen wusste.

Im letzten Drittel verteidigten die Wetterauer den Drei-Tore-Vorsprung souverän, man spielte einfaches Eishockey, das den Kasselern mit zahlreichen Icings den Rhythmus nahm. Das vierte Kasseler Tor durch Vihuro kam in der 58. Spielminute somit zu spät, die Nordhessen zogen zwar noch einmal ihren Goalie, was Schmid mit dem Schlusstreffer zum 7:4 ins leere Tor nutzen konnte. „Erstmals den Titel bei diesem Ligaformat geholt zu haben, erfüllt auch mich als Kapitän des Teams mit unglaublichen Stolz. Wir sind eine tolle Truppe und wir werden nun nächste Saison der Gejagte sein – aber diese Rolle gefällt uns“, so Trainersohn Florian Flemming, für den es mit seiner Mannschaft am nächsten Wochenende – inklusive Pokal – auf Saisonabschluss-Fahrt geht.

RT Bad Nauheim – EJ Kassel 89ers 7:4 (3:2, 3:1, 1:1)
Tore:
1:0 (00:37) F. Flemming (Müller)
2:0 (10:53) Müller (F. Flemming, Marcel Rost)
3:0 (11:25) Haskins (Müller)
3:1 (16:47) Berendt (Pilger, Pankraz) SH1
3:2 (18:34) Kuba (Engel)
4:2 (23:15) F. Flemming (Marcel Rost, M. Steinschneider)
4:3 (27:14) Engel (Berendt)
5:3 (32:24) Müller PP1
6:3 (39:58) Steinschneider SH1
6:4 (57:40) Vihoro (Engel, Vit)
7:4 (58:21) Schmid ENG
Strafminuten: RTBN 14 / EJK 10
Zuschauer: 808