U11-Stürmer Tobias Krestan wurde Spieler des Turniers in Chomutov

Weihnachten vorbei und das neue Jahr vor der Tür. Zeit für eine Reise der besonderen Art: Bad Nauheims U11 rollte zum Turnier nach Nordböhmen. Die Piraten aus Chomutov hatten zum „Picaroon Cup 2018“ eingeladen. Wer kann solch einem Fest auf glattem Parkett zwischen den Jahren widerstehen? Es sollte eine Fahrt mit einprägenden Erfahrungen werden.

27. Dezember, 10 Uhr: Die Hockeytaschen, mit teils edlen Neuwaren vom Weihnachtsmann, wurden in den Bus geladen. Platz nehmen und losdüsen. Die U11-Spieler samt familiärem Anhang machten es sich gemütlich im vollbesetzten Bus. Es folgten 450 Kilometer vorbei an Bad Hersfeld, Eisenach, Weimar, Jena, Gera, Chemnitz und Schnee.

Chomutov liegt nahe der deutsch-tschechischen Grenze. Eine Eishockeystadt mit knapp 50000 Einwohnern. In der Rock-Net-Arena wurden die Hockeyklamotten verstaut. Der erste Eindruck machte Lust auf mehr: Der 2011 eröffnete Eishockeytempel samt zweiter Eisfläche bietet den heimischen „Piráti“ vorzügliche Möglichkeiten zur Leibesertüchtigung auf gefrorenem Wasser. Hier also sollte das Turnier statfinden.

Acht Mannschaften, geteilt in zwei Gruppen, nahmen am Picaroon Cup teil. Die kleinen Teufel bekamen es in Gruppe A mit den Pirati Chomutov Blue, Ceske Budejovice und der Auswahl „Pro Hockey“ zu tun. Gespielt wurde in der 5250 Zuschauer fassenden Rock-Net-Arena (Hala A) und der direkt angrenzenden Trainingshalle (Hala B) – je 2x 20 Minuten mit gestoppter Zeit auf der gesamten Eisfläche mit anschließendem Penaltyschießen. Nach der Gruppenphase entschieden Platzierungsspiele über den weiteren Verlauf.

Die U11-Teufel hatten im Gegensatz zu den osteuropäischen Teilnehmern wenig Erfahrung auf dem Großfeld aufzuweisen. Auch der fliegende Wechsel war für das Team von Trainer Marcus Jehner und Jens Mörschel neu.

Vor Turnierbeginn in der modernen Spielstätte trainierte die erste Mannschaft der Pirati Chomutov. Das Profiteam bereitete sich auf das Erstligaspiel in Litvinov vor (Chomutov gewann am Abend 1:0).

28. Dezember, 1. Turniertag: Im ersten Match gegen Chomutov (Komotau) lieferten sich die Kurstädter ein heißes Duell auf Augenhöhe (1.Halbzeit: 3:4 / 2. Halbzeit: 3:2 / Penalty: 1:3). Im zweiten Spiel gegen Budejovice verloren die Roten Teufel jedoch deutlich. Spiel drei gegen Pro Hockey verlief wieder knapp (1:1/2:4/P:1:2).

29. Dezember, 2. Turniertag: Durch den letzten Platz in Gruppe A ging es in den Playoffs gegen den Tabellenersten aus Gruppe B – Orlici Uneov. Der tschechische Vertreter zeigte sein Können. Im läuferischen und spielerischen Bereich hatten die kleinen Teufel das Nachsehen. „Hier spielen ein paar Mannschaften schlichtweg auf einem anderen Niveau“, resümierte Trainer Marcus Jehner. Die deutliche Niederlage gegen Orlici bedeutete ein erneutes Duell gegen Chomutov Blue.

Das Platzierungsduell gegen Chomutov wurde zur spannenden Nervenpartie. Nach der kampfbetonten ersten Halbzeit stand es 1:1. Auch in der zweiten Hälfte ging es ruppig zu: Alexander König nutzte seinen Alleingang zu Beginn des zweiten Durchgangs zum 2:1. Die Tschechen antworteten mit drei Toren innerhalb von drei Minuten (2:4)! Julian Sacher hielt den Anschluss (3:4). Chomutov war spielerisch überlegen, Bad Nauheim überzeugte mit mannschaftlicher Geschlossenheit und dem alles überragenden Tobias Krestan. 96 Sekunden vor Ende der Partie gelang Tobias Krestan der Ausgleich. Das Penaltyschießen musste entscheiden. Tobias Krestan und Jonas Fink behielten die Nerven und sorgten für ein Happy End.

Durch den Penaltysieg qualifizierten sich die deutschen U11-Vertreter für das Spiel um Platz 5 gegen Budweis. Trotz einer 2:0-Führung verloren die Teufel 3:17. Die Leistungsspanne war zu hoch. Im Cup-Finale gewann Nauheims Gruppengegner Orlici gegen die HT Slovacko (eine slowakische Talentauswahl) mit 8:2.

Ein Nauheimer Junge wusste im Turnierverlauf ganz besonders zu überzeugen: Tobias Krestan! Der Sohn von Radek Krestan, DEL2-Spieler der EC Bad Nauheim und gebürtiger Tscheche, wurde zum Spieler des Turniers gewählt. Tobias dominierte einmal mehr das Teufelsspiel und wurde verdient gefeiert. Bei der Abschlusszeremonie dankte das Ausnahmetalent im Namen seiner Mannschaft den Veranstaltern auf deutsch und tschechisch: „Wir haben uns herzlich Willkommen gefühlt und kommen gerne wieder!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.