(cb) Es war erneut ein großer Kampf, den die Roten Teufel am heutigen Donnerstagabend im Rückspiel gegen den Tabellenführer aus Kassel hinlegten, auch wenn es am Ende beim 2:8 (1:1, 0:1, 1:6) wieder wie am Sonntag eine Niederlage mit sechs Toren Unterschied war, was den Spielverlauf zumindest nach 40 Spielminuten aber nicht unbedingt widerspiegelte. „Erneut war es nur die erste Reihe der Kasseler, die am Ende den Unterschied ausmachte. Ich bin aber dennoch sehr zufrieden mit unserer Leistung, denn wir haben dem ungeschlagenen Tabellenführer zwei Drittel lang sehr gut Paroli geboten. Lob auch an unsere DNL-Spieler, die ihre Sache sehr ordentlich machten“, so RT-Coach Martin Flemming nach der Partie.

Die Gastgeber konnten aufgrund der Nominierung von vier DNL-Akteuren drei Blöcke aufbieten, was im Gegensatz zum Spiel vier Tage zuvor von Beginn an Wirkung brachte, denn die Kurstädter zeigten viel Laufarbeit und machten es den favorisierten Nordhessen mehr als nur schwer. Die Pass- und Schusswege wurden gut zugemacht, so dass die 89ers ihre Mühe hatten gegen eine dicht gestaffelte Bad Nauheimer Abwehr. Auch wenn die Nordhessen durch Litau nach einem Rebound in der 3. Minute auf 1:0 in Front gehen konnten, ließen sich die Gastgeber nicht beirren und hielten sich strikt an ihren Matchplan. Als die Gäste in der 6. Minute gar mit zwei Mann in der Kühlbox saßen, hatten die Roten Teufel bereits die Gelegenheit auf den Ausgleich, es dauerte in einem Match, das bis dahin ausgeglichene Spielanteile und Torschüsse aufwies, aber bis zur 19. Spielminute, ehe DNL-Stürmer Noel Kaiser das Hartgummi an Kassels Goalie Graß zum verdienten 1:1-Pausenstand nach einem umkämpften Drittel über die Linie drücken konnte.

Die Gäste kamen mit Elan und viel Aufwand zurück auf das Eis zum Mittelabschnitt, aber die Wetterauer hielten weiter konsequent dagegen und spielten mit extrem hohem läuferischen Einsatz. Der Druck und die Torschüsse auf den Bad Nauheimer Kasten nahmen dennoch zu, Jaime Schinner im Tor der Bad Nauheim war mit tollen Paraden aber stets zur Stelle. Dann der Schreckmoment in der 28. Minute: nach einem Zusammenprall mit einem Gäste-Spieler konnte der Bad Nauheimer Goalie nicht mehr weitermachen und musste anschließend sogar ins Krankenhaus gefahren werden. Niklas Heß kam für Schinner ins Tor und er musste – direkt in das Spielgeschehen hinein geworfen – saftige Schüsse der Gäste parieren, denn im Spiel nach vorne kam in dieser Situation einfach zu wenig von den Roten Teufeln. Beim 1:2 durch Böhm in der 36. Minute – ausgerechnet bei Bad Nauheimer Überzahl – war der Goalie schließlich machtlos, den Rebound nach einem Schuss von Derek Dinger schob der Angreifer ohne Probleme zum Pausenstand über die Linie.

Wie bereits am letzten Sonntag war es wieder die erste Minute nach Wiederbeginn, die den Nordhessen das Tor – diesmal durch Ex-Teufel Semjon Hildebrand – quasi mit dem ersten Schuss bescherte. Nach dem 1:4 durch Bödefeld rund zweieinhalb Minuten später war die Partie vorentschieden, denn gegen diese stark besetzte Mannschaft der 89ers hat es in dieser Saison noch keiner geschafft, etwas Zählbares zu holen. Und so lief die Partie, die bis dahin – wie am Sonntag – sehr fair verlief, herunter und es war ein Doppelschlag in der 49. Minute, der den Deckel gegen nun resignierende Bad Nauheimer endgültig drauf machte. Offensichtlich hatte sich aber nach diesen beiden Spielen einiges an Emotionen aufgestaut, was in der 57. Minute das Ventil zum Öffnen brachte: nach einem handelsüblichen Zweikampf von Bad Nauheims Martin Peters gegen Kassels Tobias Kraft und einem zuvor erzielten Tor von Kassels Lasse Bödefeld, der diesen Treffer demonstrativ vor der Bad Nauheimer Bank feierte, entluden sich Emotionen ob dieser zwei Szenen, so dass es eine handfeste Gemengelage vor den beiden Mannschaftsbänken gab, in das so gut wie alle Akteure verwickelt waren. Die Folge waren gleich mehrere Spieldauerstrafen auf beiden Seiten, das Positive nach dem Schlusspfiff war aber, dass sich beide Teams anschließend wieder fair die Hand gaben und das, was zuvor auf dem Eis passierte, auf dem Eis ließen. Die beiden weiteren Treffer durch Langnese und das zweite Bad Nauheimer Tor durch Kaiser waren am Ende schließlich nur noch von statistischem Wert.

Die Roten Teufel können trotz der Niederlagen aus den beiden Partien gegen die Nordhessen mitnehmen, dass sie mit diesem Einsatz und der Laufbereitschaft gegen jedes Team der Liga bestehen können. Diese Erkenntnis sollte in den noch ausstehenden Partien der Hessenliga im Kampf um die „Final Four“ Motivation genug sein, um das Saisonziel zu realisieren.

RT Bad Nauheim – EJ Kassel 89ers 2:8 (1:1, 0:1, 1:6)
Tore:
0:1 (02:22) Litau (Reimnitz, Kraft)
1:1 (18:41) Kaiser (Tretiakov, L. Flemming)
1:2 (35:35) Böhm (Dinger, Bödefeld) SH1
1:3 (40:47) Hildebrand (Dinger, Böhm)
1:4 (43:28) Bödefeld (Böhm, Berendt)
1:5 (48:12) Berendt (Dinger, Böhm)
1:6 (48:30) Sinizin (Kalb, Engel)
1:7 (56:41) Bödefeld
1:8 (58:48) Langnese (Kalb, Böhm)
2:8 (59:50) Kaiser (Hampl, L. Flemming)
Strafminuten: RTBN 85 / EJK 87