Es war ein spannendes und am Ende umstrittenes Spiel, das sich das Hessenliga-Team der Roten Teufel am Freitagabend gegen die Eintracht aus Frankfurt lieferte. Ein 5:5 stand nach der regulären Spielzeit auf der Anzeigetafel, im Penaltyschießen holten sich die Wetterauer den wichtigen Zusatzpunkt, durch den man den Abstand auf die SGE auf zwei Zähler verkürzt bei noch drei ausstehenden Hauptrundenspielen. “Wir sind nicht gut in die Partie gekommen, haben uns dann aber hinein gearbeitet und immer eine Antwort parat gehabt. Wir hätten drei Punkte verdient, dass wir diesen einen Zähler am Ende aber verloren haben, lag nicht in unserer Hand”, sagte RT-Coach Martin Flemming nach dem Schlusspfiff einer hitzigen Partie in der Eissporthalle am Ratsweg.

Die Ausgangslage war klar: verlieren war in diesem Match für die Gäste mit Hinblick auf die Tabelle verboten, wollte man noch eine Chance auf das “Final Four”-Turnier (1./2. April in Frankfurt) haben. Vielleicht war man aufgrund dessen ein wenig zu verkrampft in diese Partie gegangen, denn die Anfangsphase gehörte klar den Hausherren. RT-Goalie Nils Flemming musste gleich mehrere Schüsse der SGE entschärfen, beim 1:0 durch Polianskii war aber auch er machtlos. Die Roten Teufel kamen erst in der 11. Minute durch Kapitän Florian Flemming zu ihrer ersten richtigen Torchance, die den Wetterauern aber sichtlich Auftrieb gab. Folge war der Ausgleich durch Voskresenskij knapp zwei Minuten später. Die Gäste wurden stärker, kassierten in dieser Phase aber eine Strafzeit, was Frankfurts Sartorius zur erneuten Führung nutzte. Noch vor der ersten Pause hatte abermals Voskresenksij die Riesenchance auf das 2:2, doch SGE-Goalie Jakobi war zur Stelle. Unnötig dann eine Aktion sechs Sekunden vor der Sirene von Frankfurts Szczutowksi, der gegen Florian Flemming das Bein stehen ließ, so dass dieser für einige Zeit auf dem Eis behandelt werden musste. Der RT-Kapitän konnte nach der Pause glücklicherweise weiterspielen, für den Frankfurter war das Match aber mit einer berechtigten Spieldauerstrafe beendet.

Die fünf Minuten Überzahl brachten den Gästen nichts ein, danach zeigte sich der Mittelabschnitt sehr zerfahren: es gab viele Zweikämpfe und es entwickelten sich einige Nickligkeiten. Den ersten so richtig sehenswerten Spielzug hatten dann die Kurstädter in der 32. Minute vorzuweisen, als Stark mit einem Onetimer nach mustergültiger Vorlage von Flemming den erneuten Ausgleich besorgte. Nun waren die Roten Teufel am Drücker und setzten nach: erneut Stark sowie Marcel Rost hatten zwei Großchancen auf das dritte Tor, im dritten Versuch war die Scheibe schließlich zum 2:3 durch Rost über der Linie. In der Defensive war man in dieser Phase allerdings etwas zu sorglos, was die Gastgeber in die Bad Nauheimer Drangphase hinein mit einem Konter zum unnötigen 3:3 nutzten (34.). Das Spiel blieb genauso hitzig, wie es der Wechsel der Führungen vermuten ließ, und es setzte nochmal Strafzeiten. Frankfurt konnte Überzahl spielen und nutzte dies noch vor der zweiten Pause zum 4:3 durch Polianskii mit dessen zweiten Treffer des Abends.

Die Roten Teufel kamen entschlossen zurück aus der Kabine und waren im letzten Abschnitt das spielbestimmende Team. Martin Krau besorgte das folgerichtige 4:4 in der 44. Minute, nachdem er zuvor zwei weitere Chancen liegen ließ bzw. am stark haltenden Jakobi scheiterte. Die Gäste drückten auf das fünfte Tor und in diese Phase hinein kassierten sie gleich vier unnötige Strafminuten. Mit viel Einsatz überstand man aber diese heikle Situation schadlos, wobei Krau mit einem Breakaway sogar einen Shorthander auf der Kelle hatte, aber wiederholt in Jakobi seinen Meister fand. War man schließlich wieder komplett, traf Florian Flemming exakt 103 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum umjubelten 5:4 für die Kurstädter. Und die Schlussphase wurde nochmal richtig hitzig: zunächst verweigerte der Unparteiische den Roten Teufeln zwei Überzahlspiele, auch wenn die beiden RT-Spieler verletzt auf dem Eis lagen, aber offenkundig keiner der drei Offiziellen die Vergehen gesehen hatte. Dann trafen die Gastgeber bei gezogenem Goalie 12 Sekunden vor dem Ende zum nicht mehr für möglich gehaltenen 5:5, allerdings protestierten die Roten Teufel vehement ob eines Torraumabseits, zudem war mindestens ein Schläger der Frankfurter ziemlich hoch angesetzt. Die Referees ließen sich aber nicht beirren und gaben den Treffer, so dass der Shootout die Entscheidung über den Zusatzpunkt bringen musste. In diesem trafen die Frankfurt einmal durch Zislin, bei den Gästen verwandelten Voskresenskij und Stark, der somit das “Game Winning Goal” markierte und den zweiten Zähler klar machte.

“Ich bin stolz auf meine Mannschaft, das war heute eine tolle Teamleistung. Ich bin zuversichtlich, dass wir den vierten Platz noch schaffen. Wenn wir so spielen wie heute, werden wir das packen”, so Martin Flemming nach einem aufregenden Eishockeyabend am Ratsweg, an dem die rund 100 Zuschauer ihren Spaß hatten.

Am nächsten Wochenende kommt es Samstag, den 25.02.2023 ab 17.45 Uhr für die Roten Teufel zum vorletzten Heimspiel in der Hauptrunde, wenn Schlusslicht Darmstadt im Colonel-Knight-Stadion gastiert. Hier sind drei Punkte selbstverständlich Pflicht, will man das Ticket für das Endturnier doch noch lösen.

Eintracht Frankfurt – RT Bad Nauheim 5:6 n.P. (2:1, 2:2, 1:2 / 0:1)
Tore:
1:0 (03:55) Polianskii (Giménez)
1:1 (12:20) Voskresenskij (Stark, Marcel Rost)
2:1 (17:18) Sartorius (Zislin, Svacha) PP1
2:2 (31:24) Stark (F. Flemming, Marcel Rost)
2:3 (32:22) Marcel Rost (Stupa)
3:3 (33:10) Stehl (Köfer, Samochomalow)
4:3 (38:58) Polianskii (Rothemund, Stehl) PP1
4:4 (43:12) Krau (Sasek)
4:5 (58:18) F. Flemming (Stark)
5:5 (59:48) Sartorius (Svacha, Zislin)
5:6 (60:00) Stark PS
Strafminuten: SGE 6 + 5+20 (Szczutowksi) / RTBN 16

Die aktuelle Tabelle: