Das war ein Krimi mit Hochspannung in Freiburg. Am besten wäre es, hier anstelle eines nüchternen Spielberichts den Chatverlauf aus der WhatsApp-Gruppe unserer U9 zu stellen. Nur so können unbeteiligte Leser einen Eindruck davon bekommen, was unser Nachwuchs an diesem Wochenende 9. und 10. April im Breisgau in der Echte-Helden-Arena geleistet hat. Die Arena trägt ihren Namen zurecht: An diesem Wochenende sind echte Helden geboren worden.

Schon auf dem Papier versprach dieses Turnier Eishockey auf hohem Niveau: Neben dem Gastgeber Freiburg und den Roten Teufeln reisten die Mannschaften aus Köln, Frankfurt, Kaufbeuren, Peiting, Nürnberg und Riessersee an – Namen, die für große Tradition und eine ausgezeichnete Jugendarbeit im deutschen Eishockey stehen.

Schon am Vorabend war unsere Mannschaft in den Süden gereist. Gleich um 8.45 Uhr trat sie gegen einen gutbekannten Gegner, die Löwen Frankfurt, an und bewährte sich in dieser ersten Partie. Nach einer längeren Pause ging es gegen den Gastgeber, die jungen Wölfe aus Freiburg, weiter. Gegen diesen Gegner konnte sich unser Team ein leichtes Übergewicht erkämpfen.

In ihrem dritten Spiel traf unsere Mannschaft auf die Junghaie aus Köln. In der letzten Begegnung vor kurzem in Hannover waren die Junghaie das stärkere Team. Dieses Mal jedoch konnte sich Bad Nauheim in diesem Duell durchsetzen. „Heute hat sich unsere U9 gegen Köln von ihrer besten Seite gezeigt und den Junghaien mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung keinen Raum gelassen, ihr Spiel aufzubauen“, sagte U9-Headcoach Murat Pak.

Nach diesen drei Begegnungen belegte Bad Nauheim den 2. Platz. Bis zum Ende des ersten Turniertags nach zwei weiteren Spielen gegen Peiting und Nürnberg hatten sich die kleinen Teufel allerdings schon auf den ersten Platz gekämpft. Danach sah es lange nicht aus, vor allem nicht gegen Nürnberg. Hier geriet die Mannschaft lange in Rückstand, konnte das Spiel dann aber in einem riesigen Kraftakt drehen.

Nach diesem ersten Turniertag hatte sich unsere U9 sichtbar den Respekt der anderen Mannschaften erworben, zumal unsere U9 wieder einmal mit einer starken Mädchengruppe angereist war. Sechs Mädchen standen im Aufgebot der Roten Teufel. So viel Girls Power konnte kein anderes Team aufbieten.

Ein Punkt am Sonntag genügte schon, um sich für das Finale zu qualifizieren. „Egal, wie es morgen ausgeht, den Tag heute haben alle Kinder erfolgreich mitgestaltet“, sagte Murat am ersten Abend. „Das macht uns alle sehr stolz.“

Der Sonntag brachte zunächst eine hitzige Partie gegen Kaufbeuren, das sich ganz knapp ein leichtes Übergewicht erspielen konnte. Doch schon im nächsten Spiel gegen Riessersee holte sich die U9 weitere Punkte und bestätigte den 1. Platz in der Vorrunde.

Am Nachmittag stand die zweite Begegnung gegen die Junghaie aus Köln an. Doch dieses Mal galt es, das Finale auszutragen und den Turniersieg zu holen. Der gesamte Verein feuerte die Mannschaft über Whatsapp an und fieberte bei diesem entscheidenden Spiel in Freiburg auch in der Internetübertragung mit. Der Chat quoll über von Herzen, Kleeblättern, Teufel-Emoji, Händen, Fäusten und starken Oberarmen.

Die erste Halbzeit brachte noch keine Entscheidung. Es war nur noch Spannung pur. Sogar die Eltern und Spieler aus Freiburg und Frankfurt unterstützten lautstark die kleinen Teufel – vielen Dank für Eure Hilfe an dieser Stelle. Und dann kam auch noch Unterstützung aus Riessersee und Peiting – auch Euch vielen Dank. Vier Minuten vor Ende lag unser Team mit 2:1 vorne. Doch dann glich Köln noch einmal aus. Um 15.38 Uhr ging die Nachricht über WhatsApp: „2:2. Es geht in die Overtime mit Golden Goal.“ Das erste Tor sollte die Entscheidung bringen.

Das Spiel wurde zum Herzschlagfinale. Bange Minuten hingen die Fans zu Hause vor WhatsApp und dem Internet und feuerten im Chat unsere Jungs und Mädchen an. Um 15.48 Uhr kam die erlösende Nachricht: „SIEG!!!!“ Da kannte die Mannschaft kein Halten mehr. Stöcke und Handschuhe flogen durch die Luft, die Mannschaft begrub ihren Torwart unter sich und drehte im Überschwang der Gefühle Runden über das Eis, keine Ehrenrunden, nur Runden des Glücks, um den Überschwang der Gefühle abzulassen.

Dies war eine große Stunde in der Geschichte der Roten Teufel, die das Team anschließend bei Hamburger und Pommes auf Einladung von Murat Pak nach Kräften feierte.

„Was für ein Wochenende für alle Teufel“, schrieb Murat später in die WhatsApp-Gruppe. „Jedes Kind hat in seine Rolle gefunden und seinen Beitrag zum Turnier geleistet.“

Wer, die dieses Turnier nacherleben und noch einmal mit fiebern will, kann es sich unter diesem Link anschauen: https://www.twitch.tv/videos/1451873253

Text: Christian Hiller von Gaertringen