Am Samstag ging die Reise für die U17 der Roten Teufel in der 2. Bundesliga nach Chemnitz. Der Spielbeginn um 13:00 Uhr bedeutete dabei, sehr früh aufstehen zu müssen, für die über vierstündige Busreise nach Sachsen. Nach dem Abschneiden in der letzten Saison und den ersten Ergebnissen in dieser noch jungen Saison durfte man sich auf ein enges Spiel einstellen und auf erste Punkte für die Kurstädter hoffen. Doch es kam anders, mit 2:5 (1:1, 0:3, 1:1) aus Nauheimer Sicht – im 5. Spiel, die 5. Niederlage.

Dabei ging es im 1. Drittel ganz anders los. Die Jungs, vor Starting-Goalie Ryan Green, kamen mit sehr viel Schwung aus der Kabine und setzten die Gastgeber gleich von Beginn an ordentlich unter Druck. Powerplay bei 5:5 und vergebliche Befreiungsversuche der Chemnitzer waren die Folge. Trotz vieler guter Möglichkeiten, wo aber die letzte Konsequenz fehlte, dauerte es bis zur 10. Spielminute, als auf Zuspiel von Leon Günthner ein Schuss von der Blauen Linie von Danil Dubovs durch Noel Kaiser am Chemnitzer Goalie vorbeigelegt wurde. Mehr als leistungsgerecht bis zu diesem Zeitpunkt. Leider gab es an dieser Stelle einen Bruch im Spiel der Roten Teufel, die Konzentration und das Selbstvertrauen war auf einmal weg und die Disziplin gleich mit. Die fehlende Disziplin drückte sich zu diesem Zeitpunkt nicht durch vermehrte Strafen aus, sondern eher durch mangelhaftes Spiel in den Positionen, die teilweise Bambini-like aufgegeben wurden. In genau einer solchen Situation fiel dann in der 13. Spielminute das 1:1, wo sich die Kurstädter beim Spiel 5:5 ins eigene Drittel bis zur Höhe der Bully-Punkte zurückgezogen hatten und beiden Chemnitzer Verteidigern erlaubten, bis zu den Bullykreisen in das Nauheimer Drittel vorzurücken und den Ausgleich zu schießen. Zum Glück blieben die Roten Teufel bis Ende des Drittel das spielbestimmende und überwiegend puckbesitzende Team, sodass Chemnitzer Möglichkeiten die Ausnahme blieben.

Es ging in das verflixte 2. Drittel, wo in den letzten Partien das Spiel bereits häufiger hergeschenkt wurde. Es stellte sich relativ schnell heraus, dass es ein schwieriges Drittel werden würde, denn die Aufgabe der Positionen hielt an. Es kam reihenweise zu skurrilen Konstellationen, wo der Center der Nauheimer zwischen den eigenen Verteidigern eine „Mauer“ vor dem eigenen Tor bildete, ohne dass gegnerische Spieler in der Nähe wären – während der Nauheimer High-Slot ungeschützt zum Chemnitzer Revier wurde. Umgekehrt dauerte das Umschalten von Abwehr auf Angriff viel zu lange, sodass nach der Puck-Eroberung teilweise nur der puckführende Spieler auf Angriff umschaltete und dann auf sich alleine gestellt war bzw. maximal zwei bis drei Nauheimer gegen fünf Chemnitzer unterwegs waren. Es war klar, dass es so nichts werden konnte. Die Chemnitzer wussten sicherlich kaum, womit sie dieses Gastgeschenk verdient hatten, nutzen es aber zwischen der 31. und 36. Spielminute konsequent aus, um auf 4:1 davon zu ziehen. Das Heft war endgültig aus der Hand gegeben.

Im 3. Drittel gab es einen Wechsel: für Ryan Green kam Zoe Melcher ins Spiel und mit ihr auch ein ruhender Pol, der sofort Sicherheit ausstrahlte. Ansonsten ging es los, wie im 1. Drittel – Nauheim sofort wieder mit Druck und spielbestimmend und in der Defensive wieder konzentriert und diszipliniert in den Positionen. Coach Martin Lamich musste also die richtigen Worte gefunden haben. Doch leider hielt dies nur 2-3 Wechsel, dann war das spielerische Konzept wieder Makulatur. Die Gastgeber bedankten sich mit dem 1:5 aus Nauheimer Sicht in der 45. Spielminute. Danach schaltete Chemnitz etwas zurück, was den Nauheimern wieder mehr Gelegenheiten brachte, Leon Günthner netzte in der 50. Spielminute zum 2:5 ein und Noel Kaiser und Raphael Pafla scheiterten gleich mehrfach nach aussichtsreichen Aktionen. Der gegnerische Goalie gab sich keine Blöße und hatte eine sehr starke Fanghand. So ging ein Spiel zu Ende, welches eigentlich hätte (hätte, hätte…) gewonnen werden können.

Fazit: In allen Phasen, in denen die Nauheimer konzentriert agierten, in der Defensive die Positionen gehalten haben und mannschaftliche Geschlossenheit demonstriert hatten, waren sie den Gastgebern weit überlegen. Leider waren diese Phasen in diesem Spiel zu kurz, um Punkte mit auf die Heimreise nehmen zu können. Dem Gegner sensible Bereiche des eigenen Drittels, wie z.B. den High-Slot, zu überlassen kann in dieser Liga keine Mannschaft überleben, zu eng sind hier die Leistungsunterschiede. Und ohne mannschaftliche Geschlossenheit in der Offensive wird jede offensive Aktion verpuffen. Die Arbeitsbereiche für die nächste Trainingswoche sind also klar umrissen. Die gute Nachricht: Es geht eigentlich nur um Kleinigkeiten, die geändert werden müssten, damit die ersten Punkte eingefahren werden können.