An diesem Wochenende duellierten sich die Roten Teufel mit dem ETC Crimmitschau in der 2. Bundesliga (Division II Nord) der Altersklasse U17 . “Crimmsche” war nach einem Entscheidungsturnier um den Verbleib in Liga 1 zu Saisonbeginn erfolglos geblieben und ist zu den Kurstädtern in die Liga 2 abgestiegen. Hier gelten die Sachsen nun als Meisterschaftsfavorit.

Das Doppelspieltagswochenende startete mit Spiel 1 am Samstag. Durch Vorbereitung und Entscheidungsturnier kamen die Crimmitschauer bereits mit viel Wettkampfpraxis in den Kurpark, das merkte man unmittelbar ab Beginn des 1. Drittels. Atemberaubend schnell kombinierten die Gäste und übten gleich gehörig Druck aus. Die Jungs vor Goalie Ryan Green kamen zunächst kaum zu einem strukturierten Spielaufbau. Erst nach rund 5 Spielminuten war das Anfangsfeuerwerk der Gäste etwas abgeraucht, sodass sich auch die Nauheimer in Richtung gegnerischem Goalie orientierten. Es entwickelte sich ein spannendes Spiel mit Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. In Punkto Kampf und Einsatz hatten die Roten Teufel die Nase vorn, spielerisch wussten die Gäste zu glänzen. Heraus kam ein torloses Drittel, indem sich beide Mannschaften mit ihren Mitteln neutralisierten. Aus Nauheimer Sicht war es das bisher beste Drittel der noch jungen Saison.

Nachdem sich die Zuschauer auf das 2. Drittel freuten, kam es dann aber anders, als erhofft. Vielleicht 5-10% weniger Einsatz, Disziplin und Kampf sorgen dafür, dass die Gäste nun ihre spielerische Überlegenheit voll entfachen konnten, sodass das Drittel mit 0:7 an Crimmitschau ging. Parallelen zum zweiten Spiel in Erfurt waren offensichtlich.

Für das 3. Drittel gab es nun eigentlich nur noch die Aufgabe, dieses geordnet abzuspielen und Erkenntnisse für den folgenden Tag zu sammeln. Eine war sicherlich, dass die Roten Teufel an der Disziplin arbeiten müssen, wiederum 10 Strafzeiten sind einfach zu viel. Das Spiel endete mit 0:11, auch wieder eine Spur zu hoch, aber letztendlich hochverdient.

Nach der dritten Niederlage im dritten Spiel und 0:26 Toren galt es also für U17 Head Coach Martin Lamich und Co-Trainer Johannes Jung zunächst zu analysieren, was man besser machen kann und natürlich, psychologische Wunder zu vollbringen und Goalie Zoe Melcher und ihre Jungs vor Spiel 2 mental wieder in die richtige Spur zu bringen.

Und wie das gelungen ist! Vor Zoe, als Starting Goalie des zweiten Spieltages, hatte sich ein Team “on fire” formiert. Scheinbar mühelos konnten die Jungs im 1. Drittel die gute Leistung des 1. Spiels nochmals deutlich nach oben korrigieren, sodass die Roten Teufel nun auch phasenweise das spielbestimmende Team waren. In eine dieser Phasen fiel auch das 1:0 durch Louis Szymanski, der die Vorarbeit von Finn Schneider und Noel Kaiser in der fünften Spielminute nutze. Das Zusammenspiel wurde zusehends besser, das Team stand in Angriff und Verteidigung jetzt sehr kompakt. Einzig, weitere Tore für die Roten Teufel wollten nicht fallen. Ein ebenfalls bärenstarker Goalie der Gäste zauberte einige Monster-Saves aufs Eis. So kam es im ersten Drittel, wie es meistens kommt: wenn man seine Chancen nicht nutzt, nutzt der Gegner seine. So stand es am Ende des ersten Spielabschnitts 1:4, was den Spielverlauf allerdings in keiner Weise widerspiegelte, sondern nur wieder einmal unterstrich, dass der ETC einfach schon mehr in der Saison angekommen war.

Den Kurstädtern war durchaus bewusst, dass an diesem Tag mehr drin war. So entwickelten die Roten Teufel auch im 2. Drittel von Anfang an viel Druck und waren nun endgültig die spielbestimmende Mannschaft. Die Gäste kamen nun nur noch sporadisch vor das Tor der Nauheimer, blieben dabei aufgrund ihrer individuellen Klasse aber immer gefährlich. Es dauerte bis zur 31. Spielminute, bevor der Teufel-Turbo endgültig zündete. Die Tore fielen teilweise im Minutentakt. Zunächst besorgte Noel Kaiser nach Vorarbeit von Leon Günthner und Alex Lindner den 2:4 Anschluss bevor knapp 5 Minuten später Samuel „Speedy“ Wittkamp mit einem sehenswerten Alleingang seine Farben auf 3:4 und endgültig in Reichweite an die Gäste heranbrachte (36. Spielminute). Nun überschlugen sich die Ereignisse – nur 21 Sekunden später, im nächsten Spielzug, netzte wiederum Noel Kaiser (Leon Günthner, Louis Szymanski) ein und besorgte den Ausgleich. Das Colonel Knight Stadion tobte. In der allgemeinen Euphorie erwiesen sich die Gäste als Spielverderber und gingen wiederum keine 100 Sekunden später erneut in Führung. Aber das Visier der Teufel war längst offen. Die Ausgeburt der Entschlossenheit zeigte sich wiederum nur 13(!) Sekunden nach Bully durch Raphael Pafla, der von Samuel Wittkamp bedient wurde. 5:5 und ein Drittel, das 4:1 gewonnen wurde blieben, als es zur zweiten Unterbrechung ging. Damit waren die Kurstädter zwei Drittel das bessere Team und das Unentschieden schmeichelhaft für den Favoriten aus Crimmitschau.

Im 3. Drittel sah man leider Kräfte, Konzentration und Disziplin bei den Roten Teufeln schwinden, was dazu führte, dass die Gäste wieder besser ins Spiel kamen und so letztlich mit einem guten Drittel den Sieg mit auf die Heimreise nehmen konnten. Aus Nauheimer Sicht waren mit dem 5:10 zwar Punkte etwas unnötig hergegeben worden, aber die Erkenntnis gewonnen, dass die Mannschaft einen riesengroßen Schritt nach vorne gemacht hat.

Head Coach Martin Lamich zu dem Spieltag:
„Ich bin glücklich, dass die Jungs jetzt ein paar Tore geschossen haben! Insbesondere das 2. Drittel am Sonntag war sehr stark von uns. Wir haben wieder ein paar kleine Schritte nach vorne gemacht und ich bin guter Dinge, dass die Mannschaft zunehmend versteht, was wir Trainer von ihr erwarten. Wir schauen jetzt von Tag zu Tag und wollen uns stetig verbessern, jeden Tag ein wenig. Disziplin, Laufen, Kämpfen und für das Team arbeiten muss für jeden im Team selbstverständlich werden.“

Eine trainingsintensive Woche wartet, ehe die U17 am kommenden Wochenende beim ESC 03 Chemnitz (10.10.2020/ 13:00 Uhr) zu Gast ist. Nachdem sich dieses Wochenende die drei starken Drittel auf zwei Spiele verteilten, sollen in Chemnitz drei starke Drittel in ein Spiel fallen.